Überraschend ist das (im Vergleich zu anderen Verbänden) reiche Filmschaffen des KVS. Dank der Digitalisierung kamen Aufnahmen ans Licht, die wohl seit Jahrzehnten vergessen waren. 1930 liess der Verband die Generalversammlung am Verbandssitz in Zürich filmen – ein an sich unspektakuläres Motiv. Neben beiläufig aufgenommenen Strassenszenen sind aber die damaligen Verbandsspitzen festgehalten und Szenen vor dem Kino Scala, wo «Der blaue Engel» gezeigt wurde. Aus dem gleichen Jahr gibt es einen 35mm-Film vom «Jungkaufleutetag» im Sommer in Solothurn. An diesem Anlass massen sich die KV-Lehrlinge in sportlichen Disziplinen. In den 1950er Jahren entstanden gleich zwei Imagefilme, die sich im Wesentlichen an Berufseinsteiger wandten. Im Stummfilm «Hans will Kaufmann werden» von 1952 begleiten wir Hans auf seinem Weg von der Berufswahl bis zum Lehrabschluss. 1953 folgte die professionelle Produktion «Vom kleinen Ich zum grösseren Wir» der Condor Film AG. Das «Volksrecht» stellte in der Filmrezension mit einiger Genugtuung fest: «Aus dem ‘Stehkragenproletarier’, der geruhsam mit dem Gänsekiel seine dicken Bücher vollschrieb und peinliche Distanz gegenüber dem Arbeiter bewahrte, ist längst ein Arbeitnehmer geworden, der vor ganz ähnlichen Problemen steht wie die Betriebsarbeiter.» 1966 folgte schliesslich mit «Die kaufmännischen Berufe» der Versuch einer Imagekorrektur des Berufsbildes. Der Film präsentiert die Tätigkeitsfelder von Kaufleuten in all ihren Facetten, vom Buchhalter über die Lochkartenspezialistin, von der fremdensprachengewandten Diplom-Korrespondentin bis zum Börsianer am Ring.