Signatur | F 5068-Ka-0672 |
Bestand | F_5068 Gretlers Panoptikum zur Sozialgeschichte |
Bestandesbeschrieb | «Gretlers Panoptikum zur Sozialgeschichte» war ein Foto- und Bildarchiv zur Arbeiterbewegung, zur Sozial- und Alltagsgeschichte und zur Geschichte von sozialen Bewegungen. Roland Gretler (1937-2018) hatte das Panoptikum 1975 ins Leben gerufen – damals noch unter Bezeichnung «Bildarchiv zur Geschichte der Arbeiterbewegung». Er trug zusammen mit seiner Frau Anne Gretler im Laufe der Jahrzehnte eine enorme Menge von Fotos, Plakaten, Postkarten, Broschüren, Objekten und Büchern zusammen. Das Panoptikum sollte einerseits die Zeugnisse der sozialen und politischen Kämpfe in der Schweiz (und teilweise auch über die Landesgrenzen hinaus) festhalten und bewahren. Auf der anderen Seite war es die erklärte Absicht des Gründers, das Material der interessierten Öffentlichkeit auch wieder zur Verfügung zu stellen. Gretler betreute seine Sammlung zuerst im Zürcher Seefeld. Seit dem Umzug 1993 zu seinem Tod belegte das Panoptikum fast den ganzen obersten Stock im Schulhaus Kanzlei im Zürcher Kreis 4. Dank seinem ausgeprägten Spürsinn und der stetig wachsenden Bekanntheit des Panoptikums konnte Gretler ganze Fotografennachlässe (z.B. Adolf Felix Vogel oder Sacha Manoli) vor der Vernichtung retten. Seine Mitgliedschaft beim Arbeiterfotografbund Zürich hatte zur Folge, dass hunderte von Fotos aus der Gründerzeit der Vereinigung, den späten 1920er und frühen 1930er Jahren, ihren Weg ins Panoptikum fanden. Weitere Interessensschwerpunkte waren der 1. Mai als Tag der Arbeit, die 68er Bewegung und der Aufbruch der Frauenbewegung nach 1968. Das Material dazu fand Gretler dank seiner vielen Kontakte zu verschiedenen sozialen Bewegungen, aber auch durch Besuche in Brockenhäuser und auf Flohmärkten. Gretler wuchs in St. Gallen auf. Er machte in Zürich eine Lehre als Fotograf, zuerst bei Hans Meiner, später im Atelier des bekannten Werbefotografen René Groebli. Seine Ausbildung kam ihm später zu Gute: Lange Zeit arbeitete er neben seiner Sammeltätigkeit weiter als Auftragsfotograf in der Werbebranche oder als Industrie- und Produktefotograf und verdiente so einen Basislohn, der es ihm ermöglichte, das Einkommen aus dem kaum lukrativen Geschäft aus dem Verkauf von Reproduktionen aus dem Panoptikum zu ergänzen. Ein eigenes Labor im Keller des Panoptikums machte es möglich, dass er die gewünschten Reproduktionen selber herstellen konnte. Sein Geschäftsmodell blieb bis zum Schluss rein analog; es gab weder einen Scanner noch eine Webseite. Nach Gretlers Tod wurden grosse Teile des Panoptikums ins Schweizerische Sozialarchiv überführt. Ein Kernbestand wurde definiert und zwischen 2019 und 2024 bewertet, digitalisiert und erschlossen. Er umfasst rund 15'000 Fotos, Drucke, Postkarten, Plakate und Objekte. Ebenfalls vorhanden ist ein Filmbestand: https://www.bild-video-ton.ch/bestand/signatur/F_9093. Der Tonbestand ist momentan noch in Bearbeitung. Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte massgeblich mit Drittmitteln. Das Sozialarchiv dankt folgenden Institutionen für ihre Unterstützung: Gemeinnütziger Fonds des Kantons Zürich, Kultur Stadt Zürich, ProLitteris Stiftung, Ernst Göhner-Stiftung, Baugarten Stiftung, Briefmarkenfonds für kulturelles und soziales Engagement, Coop Region Nordwestschweiz-Zentralschweiz-Zürich, Kaufmännischer Verband Zürich, Schweizerischer Gewerkschaftsbund, Dr. Adolf Streuli-Stiftung, Gewerkschaften Unia, VPOD und SEV. «Gretlers Panoptikum zur Sozialgeschichte» war ein Foto- und Bildarchiv zur Arbeiterbewegung, zur Sozial- und Alltagsgeschichte und zur Geschichte von sozialen Bewegungen. Roland Gretler (1937-2018) hatte das Panoptikum 1975 ins Leben gerufen… — mehr... |
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