Hansheiri Zürrer verstarb am 12. Juli 2015 mit 97 Jahren in Zürich. Er gehörte jahrzehntelang zu den markantesten Persönlichkeiten der schweizerischen Friedensbewegung. Zürrer wurde 1918 geboren und studierte Theologie. Nach Abschluss des Studiums war er 1944/45 für den CVJM (Christlicher Verein Junger Männer) in der Kriegsgefangenenhilfe in Danzig und 1945/46 in der Flüchtlingshilfe im Tirol tätig. Er erlebte die Bombardierung Danzigs mit unzähligen zivilen Opfern. Dieses einschneidende Erlebnis machte ihn zum Pazifisten. In einer Zeit, da die Landesverteidigung im Kalten Krieg ein unhinterfragtes Tabu war, rang er sich zur Militärverweigerung durch. Später weigerte er sich, den Militärpflichtersatz zu bezahlen. Zürrer ging dafür achtzehn Mal ins Gefängnis. In Zürich wurde ihm eine Anstellung als Pfarrer verwehrt, was ihn besonders hart traf. Zürrer arbeitete als Fabrik-, Giesserei- und Bauarbeiter, später als Personalchef diverser Firmen. Er war verheiratet mit der Geigenlehrerin Bertel Zürrer-Saurenmann (1916-2009) und hatte vier Kinder. Hansheiri Zürrer war in vielen Friedensorganisationen aktiv, insbesondere in der Schweizerischen Bewegung gegen die atomare Aufrüstung und in der Internationale der Kriegsdienstgegner (IdK). Später konnten die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee, das Friedensforum Zürich und nicht zuletzt die Religiös-sozialistische Bewegung um die Zeitschrift "Neue Wege" auf seine Mitarbeit zählen. - Der Tonbestand enthält (etwas überraschend) den ausführlichen Lebensbericht von Albert Böhler (1908-1990), einem ebenfalls in der religiös-sozialen Bewegung aktiven Theologen. Böhler erzählte zwischen 1983 und 1985 in mehreren Gesprächssitzungen sein Leben (siehe auch Nachruf von Willy Spieler, Neue Wege, Bd. 84/1990, Heft 3). Ausserdem ist im Bestand eine Aufnahme der Abschiedsfeier für Willi Kobe (1899-1995) enthalten.