Signatur | F 9101-002 |
Bestand | F_9101 Winterthurs wilde 80er [VIDEO] |
Bestandesbeschrieb | Der Bestand besteht aus 11 Video- und 2 Tonaufnahmen mit Zeitzeug:innen über die 80er-Jahre in Winterthur. Winterthur stand und steht beim Thema 80er-Bewegung im Schatten Zürichs, und das Thema ist kaum aufgearbeitet. Dabei stellt diese Zeit eine wichtige historische Phase dar, in welcher sich Winterthur von einer Industrie- in eine Dienstleistungs- und Kulturstadt entwickelte. Im öffentlichen Diskurs über die 80er-Jahre in Winterthur dominieren die sogenannten «Winterthurer Ereignisse», eine Serie von politischen Aktionen unter Einsatz von Sprengstoffen, die im Anschlag auf das Haus des Bundesrats Friedrich gipfelten. Diese hatten eine gross angelegte Polizeirazzia unter Beteiligung der Bundespolizei zur Folge. Der Tod einer inhaftierten jungen Frau löste einen Skandal aus und wurde unter dem Titel «Verhör und Tod in Winterthur» in Buch- und Filmform aufgearbeitet. Die Aufarbeitung blieb aus Sicht vieler Betroffener jedoch bruchstückhaft. Zudem verdrängt die Erinnerung an die «Ereignisse» andere Aspekte der 80er-Jahre in Winterthur. Ziel des Oral history Projekts war deshalb, erstens die Zeitzeug:innen ungefiltert zu Wort kommen zu lassen und ihnen dadurch eine authentische Stimme zu verleihen und zweitens verschiedene Themen und Gruppierungen abzudecken: POCH, SP, Anarchisten, Hausbesetzungen, Frauen- und Lesbenbewegung, kulturelle Initiativen, Musikszene (u.a. Punk), Kunst, Drittweltbewegung, Medienlandschaft. Der Bestand beinhaltet ausserdem Transkriptionen der Gespräche und Kurzbiografien von einigen der Zeitzeug:innen. Das Projekt wurde initiiert von Miguel Garcia vom Geschichtsbüro Winterthur. Beteiligt waren ausserdem Laura Serra (Technik, Lockentopf Produktionen) und Julien Felber (Transkription). Unterstützt wurde das Projekt durch: Kulturkomitee Winterthur, Memoriav, Kulturförderung Stadt Winterthur, Widmer Stiftung. Bei den Vorgesprächen wurden zudem Flyer, Zeichnungen, Briefe und Prozessakten gesammelt. Dieses Material übergab Garcia der Sammlung Winterthur, dem lokalhistorischen Kulturarchiv der Winterthurer Stadtbibliotheken. Der Bestand besteht aus 11 Video- und 2 Tonaufnahmen mit Zeitzeug:innen über die 80er-Jahre in Winterthur. Winterthur stand und steht beim Thema 80er-Bewegung im Schatten Zürichs, und das Thema ist kaum aufgearbeitet. Dabei stellt diese Zeit… — mehr... |
Abstract | Anna-Maria Weber: Mutter von Aleks Weber. Der Künstler wurde als mutmasslicher Haupttäter nach einem langwierigen Prozess zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, die er bereit in Untersuchungshaft verbüsst hatte. Die Haftbedingungen und die polizeiliche Untersuchung gegen ihn wurden in der Öffentlichkeit stark kritisiert. Aleks Weber starb 1994 im Alter von 33 Jahren an Aids. Gabi Stetter, die während der Untersuchungshaft starb, war seine Freundin. Deshalb gilt Aleks in der öffentlichen Wahrnehmung als einer der Protagonisten der sogenannten Winterthurer Ereignisse. Seine Mutter spricht über den Umgang der Polizei und der Justiz mit ihrem Sohn, über seinen frühen Tod und seine Kunst. Das Gespräch wurde an zwei Stellen geschnitten. U.a. wurde ein Kraftausdruck in Zusammenhang mit dem damals ermittelnden stellvertretenden Bezirksanwalt Peter Marti entfernt, der wegen seiner Ermittlungsmethoden in Augen vieler Angehörigen und Beteiligten noch heute als Feindbild gilt. Marti amtete 2021-23 als Sonderermittler, worauf Anna-Maria Weber sich in einer Bemerkung bezieht, in der sie seine Untersuchungsmethoden der 1980er- Jahre mit den 2020er-Jahren vergleicht. Es fand ein Vorgespräch mit Peter Marti statt, er wolle sich aber nicht öffentlich äussern und im Rahmen des Oral History-Projektes beteiligen. Die Rechtfertigungen der Bezirksstaatsanwaltschaft sowie die Kritik daran, lassen sich aufgrund der Zeitungsberichterstattung über die Inhaftierung der jungen Erwachsenen und die Prozesse gegen sie nachvollziehen. |
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Copyright | Garcia, Miguel |
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Detailinformation | Auf Anfrage kann das Transkript des Gesprächs zur Verfügung gestellt werden: kontakt@sozialarchiv.ch |
Zitationsvorschlag | Video: Garcia, Miguel/F 9101-002 |