00:00:00 Start, Eröffnung der Fragerunde
00:00:30 unklare Frage: Zusammenhang zwischen Verführung und Abgrenzung
00:01:00 (Schnitt);
Stamm: Journalismus und Forschungsstandpunkt; Retrospektive und Rückblick
00:02:05 Frage: Wie geht man mit der Missionierung Jugendlicher um?
Bühlmann: Inhaltlichen Kommentar zur Missionierung der ICF weggelassen, da zu wenig Wissen über diesen besteht. Missionierung an sich ist immer subjektiv anzugehen, auch bei Jugendlichen.
00:05:12 (Schnitt)
00:05:14 Stamm: Missionierung erst ab 16 Jahren, da ab dann religiös mündig
Bühlmann: Missionierung von Jugendlichen ist bei Vineyard nicht ausgeschlossen, aber es gibt keine strategische Missionierung bzw. die Absicht Jugendliche unter 16 Jahren wegen ihrer altersbedingten ‘Schwächen’ zu vereinnahmen.
00:07:36 Frage: Gefahr der ‘Verführung’ bei welchen Kirchen grösser bzw. wo ist die Gefahr der Mission gar nicht da?
Bühlmann: Wirkung der ‘Verführung’ ist bei jeglicher Konfession ähnlich, aber der Ursprung variiert stark.
00:09:32 Stamm: Unterschied: Freikirchen halten sich stark an die Bibel; die katholischen und reformierten Kirchen behandeln die Bibel als Metapher und Symbolik, die ausserdem in der Antike und deren Gesellschaft verfasst wurde, die sich stark von der zeitgenössischen unterscheidet.
00:11:00 (Schnitt); Phänomen der verstärkten Isolation einer Gruppe nach einem Angriff von aussen
00:12:00 (Schnitt); Stamm: Hauptkritik an Freikirchen: Wörtliche Interpretation der Bibel und Vernachlässigung des Faktums, dass die Bibel aus der Perspektive von Ur-Christen geschrieben wurde.
Bühlmann: Vorwurf einer fachlichen Inkompetenz bei Stamm, die römisch-katholische Kirche übernimmt beispielsweise eine viel klarere evangelische Position in der Moralethik und anderen Themen; Pauschalisierung von Freikirchen
00:13:40 Umgang der Freikirche Vineyard mit homosexuellen Personen?
Bühlmann: Hilfe bei denjenigen, die einen Lebensstil leben und diesen nicht leben wollen; Personen die einen Lebensstil führen und dies auch weiterhin tun wollen, sollte man nicht mit Manipulation etc. zu ‘verführen’ versuchen
00:17:00 Stamm: Die Bibel verteufelt aber die Homosexualität und übt so bereits viel moralischen Druck aus. Egal wie menschenwürdig und seelsorgerisch man der Person entgegenkommt, alleine durch seine «sündhafte» Kondition ist man bereits ein Mensch zweiter Klasse.
00:19:19 Frage: Ist die Homosexualität eine Sünde in der Freikirche Vineyard und kann sie ausgelebt werden ohne Konflikt?
Bühlmann: Gefördert wird der Lebensstil nicht, aber man sollte Respekt haben und würdevoll mit den Personen umgehen.
00:22:01 (Schnitt); Bühlmann: Evangelisch-reformierte Kirche konnte nicht integrieren, also gibt es Freikirchen, Sekten etc. – die römisch-katholische Kirche integriert und trägt deshalb die Sekte in sich; Feindbild: Böse Welt und gute Christen, Feindbilder führen immer zu einer gewissen Isolation
00:23:11 Frage: Mehr Geistlicher oder Politiker?
Bühlmann: Jeder Mensch ist ein homo politicus, christlicher Glaube ist nicht zwingend partei-politisch aber inhaltlich trotzdem politisch
00:26:00 Frage: Warum ist mit einem Partner zu leben und diesen zu lieben ein «Lebensstil»? Ist das Zusammenleben zweier Heterosexueller in einer Heirat auch ein Lebensstil?
Bühlmann: in kurz: Ja, es ist ein «Lebensstil» (nicht nur ein Stil, sondern eben Lebensstil) und es gibt auch den heterosexuellen Lebensstil; längere Abschweifung über christliche Glaubenswerte und respektvolle Diskussion verschiedener Wertesysteme
00:30:02 (Schnitt); Stamm: ständige «religiöse Brille»; Homosexualität ist immer ein kompliziertes Thema für die Betroffenen und wenn immer die vorbelastete religiöse Sicht mitspielt, macht dies alles nur komplizierter. Am Arbeitsplatz hat Religion auch nicht immer einen Platz und so ist es eben auch in gewissen sozialen und psychologischen Themen.
00:31:48 Aufsetzen einer nichtreligiösen Brille; inkomplette Frage bezüglich des Vorgehen von Stamm, dessen «altertümliche»/«inkompetente» Argumentation
00:33:03 (Schnitt); Bühlmann: Verantwortung der Gesellschaft zur Diskussion und Auseinandersetzung
00:34:03 (Schnitt); Frage: Inwiefern ist es aufgeklärt, die Bibel wörtlich zu nehmen (wie die Freikirchen), um aber einfach diese gegen die Kirche auszuspielen? [womöglich Fortsetzung aus 00:31:48 ]
Stamm: ja, teils provokativ, aber einer der wenigen Experten auf diesem Gebiet in ganz Europa; unklar inwiefern zu wenig Fachwissen (auch theologisches) vorhanden sei
00:36:10 Frage: Entsteht der Schmerz vieler Homosexueller nicht auch wegen gesellschaftlichen Normen etc.? Könnte man nicht (auch mit einer religiösen Brille) den Menschen so akzeptieren wie er ist, ohne ihn bekehren zu wollen, und diesen in seiner sexuellen Orientierung stärken?
Bühlmann: Emotionen eines Menschen sind komplex
00:38:33 Nachhaken der Fragestellenden, nachdem Bühlmann erneut darauf eingeht, dass man Homosexuellen auch die Möglichkeit bieten sollte, heterosexuell leben zu dürfen; sie geht aber von einer Mehrheit von Leuten aus, die Schmerz empfinden, nicht, weil sie heterosexuell leben wollen, sondern da sie aufgrund gesellschaftlicher Normen etc. in ihrer Homosexualität diskriminiert werden
00:39:13 Bühlmann: «nicht mein Gebiet»
00:40:54 Frage: Wie viel haben sie an einer Universität Theologie studiert, damit sie sich biblisches Fachwissen anrechnen dürfen?
Bühlmann: Laie, aber umgeben von Menschen, die in Theologie, Psychologie etc. kompetent sind; aber intensive Auseinandersetzung mit diesen Themen
00:43:53 inkomplette Frage
00:44:03 (Schnitt); Abschluss eines Kommentars von Bühlmann
Stamm: Keine Kritik an Sekten, um den Mitglieder die «Augen zu öffnen» – das funktioniert nicht; Aufklärung und Kritik an Sekten, um die Leserschaft zu informieren und Problematiken bewusst zu machen
00:45:04 (Schnitt); Frage: Sollte man nicht Menschen einfach so leben lassen, wie sie wollen?, Moderator lässt die Frage so offen im Raum
00:46:07 Frage: Was ist so schlimm, wenn ein:e Jugendliche:r einer Freikirche beitritt?
Stamm: extremes Beispiel eines afroamerikanischen Pastors aus Amerika, der ebenfalls eine Freikirche startete und zuletzt den grössten Sektensuizid auslöste. Macht macht süchtig.
Überall gibt es Schutz und Kritik und das muss eine Demokratie vertragen können. (Applaus)
00:49:45 Abschluss und Schlussworte
00:50:26 Stamm: Lob an Bühlmann für seine Ruhe und Gelassenheit; Verführung als Dauerthema; Vielfalt in der Informationsbeschaffung
00:51:31 Bühlmann: Vorfreude auf den Abend war gerechtfertigt; Diskussion und Selbstreflektion als Bereicherung
00:53:08 Applaus
00:53:29 (Schnitt); Stamm: auch Ur-Christen hatten etwas sektenähnliches
00:54:14 Bemerkung/Frage: Viele Journalisten haben wenig Fachwissen bzw. lassen wenig davon in ihren Artikel durchblicken. Wird das in der Zukunft besser?
Stamm: Verallgemeinerung; Leserschaft nutzt meist den Vorwurf von fehlendem Fachwissen, wenn die eigene Meinung nicht vertreten wird.
00:57:29 Ende