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Interview mit Ernst Jordi vom 28.03.2015 (Nicole Peter), Teil 2/2; (weitere Unterlagen sind vorhanden: Inhaltsverzeichnis des Interviews [PDF] und Fotos der Interviewten - kontakt@sozialarchiv.ch) Das gesamte Interview ist im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs abrufbar.


Objekt nur auf Anfrage verfügbar
SignaturF 1021-203B_preview
BestandF_1021 Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen erzählen - UNIA Oral History Projekt [TON]
Bestandesbeschrieb

Die Gewerkschaft UNIA hat 2013 das Projekt "Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen erzählen" lanciert. Serie 1 (entstanden 2013) umfasst 16 Interviews, Serie 2 (entstanden 2015) umfasst 8 Interviews, Serie 3 (entstanden 2016/2017) umfasst 17 Interviews. Die ausführlichen Gespräche geben Auskunft über Herkunft, politische Sozialisierung und die praktische Gewerkschaftsarbeit. Ebenfalls diesem Bestand zugeordnet sind 6 Interviews, die Rita Schiavi 1982 und 1983 mit wichtigen Gewerkschaftsexponenten geführt hat, und das Interview, das Fredi Lerch 2011-2012 quasi als Pilot mit Roland Roost geführt hat. - Online sind aus vertraglichen Gründen nur kurze Ausschnitte zugänglich. Die Interviews können aber im Lesesaal des Schweizerischen Sozialarchivs konsultiert werden. Für publizistische Zwecke (Ausstrahlung - auch nur von Teilen des Gesprächs - in elektronischen Medien, Verbreitung von Tonträgern, Publikation von Transkriptionen etc.) ist die Einwilligung der interviewten Person einzuholen. Übersicht über die interviewten Personen: Serie 1 (16 Interviews): Yolanda Cadalbert, Henri Chanson, Heinz Dreyer, Rita Gassmann, Fernando Gianferrari; Marijan Gruden, Peter Küng, Dario Marioli, Peter Nabolz, Josiane Pasquier, Fritz Reimann, Roland Roost, Pierre Schmid , Vincenzo Sisto, Gilbert Tschumi , Max Zuberbühler. Serie 2 (9 Interviews): Christiane Brunner, Bruno Cannellotto, François Favre, Ruth Jäggi Ernst Jordi, Raffaelle Maffei, Martin Meyer, Hans Schäppi, Claude Vaucher. Serie 3 (17 Interviews): Renzo Ambrosetti, Peter Baumann, Manuel Beja, Franz Cahannes, Antonio de Bastiani, Daniel Heizmann, Francine Humbert-Droz, Bernd Körner, Fabienne Kühn, Beda Moor, Alfiero Nicolini, Vasco Pedrina, Andreas Rieger, Jacques Robert, Rita Schiavi, Fabio Tarchini, Vreny Vogt. Interviews von Rita Schiavi aus den 1980er Jahren (7 Interviews): Eduard Blank, Männi Gloor, Elsi Hasler, Walter Kobi, Elsi Hasler, Traugott Hasslauer, Ewald Käser. Interview von Fredi Lerch, 2011-2012 (1 Interview): Roland Roost.

Die Gewerkschaft UNIA hat 2013 das Projekt "Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen erzählen" lanciert. Serie 1 (entstanden 2013) umfasst 16 Interviews, Serie 2 (entstanden 2015) umfasst 8 Interviews, Serie 3 (entstanden 2016/2017) umfasst 17… — mehr...

Serientitel
  1. Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen erzählen - UNIA Oral History Projekt
Urheber
  1. Gewerkschaft UNIA
Copyright
Geopolitik
  1. Europa
  2. Schweiz
Periode
  1. Neuzeit
  2. 20. Jh.
Personen
  1. Jordi, Ernst (1934-
Objektträger
  1. Tonaufnahme
  2. digitale Tonaufnahme
  3. MP3
Sprache
  1. schweizerdeutsch
Detailinformation

00:00:10
Können Sie mir schildern, was ihre Aufgaben waren in der Arbeiterkommission?
 tägliche Sprechstunden
 Arbeit in der Pensionskassen-Kommission
 Arbeit in der Gadient Engi-Stiftung
 Stiftungsrat der Mitarbeiter-Beteiligung
 Arbeit für die Betriebs-Arbeitslosenkasse
 Arbeit für die Arbeiterkommission; «hören, wo drückt der Schuh?» bei den ArbeiterInnen; Beispiele aus der Praxis; ArbeiterInnen versus Angestellte
 Koordinationssitzungen zusammen mit den Angestellten
 Einführungskurse
 Probleme bei der Mitgliederwerbung: Neue Generation in der Gewerkschaftsleitung  Mitgliederwerbung auf Arbeiterkommission «abgeschoben»

00:16:01
Was für weitere Aufgaben gab es für Sie in der Arbeiterkommission?
 Bewertungskommission Rekurse bearbeiten
 ausarbeiten eines Lohnsystem mit der Firma, Rolle der Gewerkschaft hierbei
 Ein Beispiel aus der Praxis: Rekurs bei falscher Lohneinstufung
 Feuerinspektion
 Verwaltung der ArbeiterInnenwohnungen – und was das auch an zwischenmenschlicher Arbeit mit sich bringt
 Arbeitsverhältnisse und Möglichkeiten in der Arbeiterkommission –
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Vergleich mit Deutschland
 «fragwürdige Schulungsleute»

00:21:30
Wie hat die Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten, mit den MitarbeiterInnen und auch mit den Gewerkschaftsmitgliedern funktioniert?
 Zusammenarbeit mit Gewerkschaftssekretären
 Mitgliederwerbung und Probleme mit den Personaldienst
 Zusammenarbeit mit Hans Schäppi
 Risiken der Mitgliederwerbung
 Personaldienst versus Arbeiterkommission: Beispiel aus der Praxis
 Zusammenarbeit mit Vorgesetzten
 Aufgaben und Möglichkeiten der Gewerkschaft (vs. Arbeiterkommission)
«Die Gewerkschaft hört bei den Fabriktoren auf, Punkt.»
 Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft: Ein Beispiel aus der Praxis (wie in Teil 1): Krach mit dem Vorgesetzten Alex Krauer (Ciba-Geigy)
 Funktion der Gewerkschaft

00:30:05
Doppelrolle als Gewerkschafter und Präsident der Arbeitskommission
 Notwendigkeit der Gewerkschaft
 Arbeit im Zentralvorstand der Gewerkschaft
 GTCP als Gewerkschaft der unterschiedlichsten Branchen (Textil, Papier, Chemie) und Arbeitsaufwand
 Streitereien mit Gewerkschaftsleitung

00:32:16
Wie verlief die Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern?
 Vorgesetzte aus verschiedensten Ländern; Unkenntnis über die Verhältnisse zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften in der Schweiz
 Erfolgsbeispiel aus der Praxis: Vorgehen gegen eine Verwarnung eines Mitarbeiters
 Verhältnis zu Vorgesetzten

00:38:51
Wie verlief die Zusammenarbeit mit Vertrauensleuten?
 ca. 120 Vertrauensleute
 damals im Vergleich zu heute
 zur «Schwäche» der Gewerkschaften heute («weshalb sind die Gewerkschaften heute nicht stärker?»)

00:41:27
Gab es Arbeitskonflikte oder Arbeitskämpfe, die Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben sind?
 Abschaffung des automatischen Teuerungsausgleich: Vertragsverhandlung und -Abschluss als Branchenpräsident
 Meinungsverschiedenheiten mit Hans Schäppi
 Anekdote: Umgang mit dem Verhandlungsgegenüber (dieselbe wie in Teil 1)
 Auseinandersetzungen mit linken Gewerkschaftern (Hans Schäppi) wegen Streikidee
 Situation als Grenzkanton: GrenzgängerInnen und Betriebspolitik
1984 oder 1987
Seite 3 von 6

00:48:07
Erinnern Sie sich an Enttäuschungen oder Niederlagen?
 Betriebs- und Arbeitspolitik heute
 Gewerkschaften heute
 linke GewerkschafterInnengeneration (Hans-Ulrich Scheidegger, Hans Schäppi)

00:50:46
Wie würden Sie aus heutiger Sicht Ihre Arbeit in der Arbeiterkommission und für die ArbeiterInnen beurteilen?
 Missverhältnis von geleisteter Arbeit und Verdienst (Sold)
 Beispiel aus Praxis: Benzol-Überdosis im Betrieb
 Reaktion der Betriebsleitung auf Öffentlichkeitsarbeit der Arbeiterkommission (gleiche Anekdote wie in Teil 1)

00:54:27
Denken Sie, dass Sie zu einer bestimmten Generation von Gewerkschaftern gehörten?
 Abgrenzung zur POCH
 Kommunisten in Vorgänger-Generation
 Errungenschaften der Vorgänger-Generation
 Generation nach E. Jordi
 Verhältnis zur marxistischen und kommunistischen Linken

00:57:20
Inwiefern hat die Arbeit für die Arbeiterkommission auch ihr Privatleben beeinflusst?
 wachsender Bekanntheitsgrad durch Arbeit in verschiedenen Ämtern für SP und Gewerkschaft
 Bsp. kantonale Steuerrekurskommission: «da habe ich viel gelernt»
 Anfänge bei Coop

00:59:18
Gab es in Ihrer Arbeit als Präsident der Arbeiterkommission einen roten Faden oder einen Leitsatz, den Sie verfolgten?
 Gerechtigkeit
 Ungleichheiten im Lohnsystem
 Beispiel von erniedrigenden Sprüchen gegenüber Handwerkern

01:01:05
Welche Eigenschaften braucht man als Präsident der Arbeiterkommission?
 fehlende Schulung der Gewerkschaftsmitglieder (seitens der Gewerkschaften)
 Vergleich mit norwegischen Gewerkschaften: »die konnten das [...] das waren alles Leute aus den Betrieben [...]»
 AkademikerInnen und PolitikerInnen in Schweizer Gewerkschaften
 Kritik an Gewerkschaftsschulung in der Schweiz

01:04:30
Welche Eigenschaften oder Qualifikationen Ihrerseits haben dazu geführt, dass Sie zu dieser Aufgabe kamen?
 Anfänglicher Widerstand des Vorgängers (Kobi) bei Ernst Jordis Wahl in Arbeiterkommission
 Rolle der SMUV-Mitgliedschaft Ernst Jordis
 Beitritt zur GTCP unter Druck
 «Trotzreaktion» als möglicher Grund zur Wahl Ernst Jordis
 alte versus neue Generation der GTCP-Sekretäre
 Arbeit von Hans Schäppi und Rita Schiavi in der GTCP
 Beziehung zu Hans Schäppi
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 «politische Zerwürfnisse» im Hintergrund der Gewerkschaftsarbeit

01:08:23
In den Jahrzehnten, in denen Sie für die Gewerkschaft und die Arbeiterkommission aktiv waren, fanden verschiedene gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entwicklungen statt, die auch Einfluss auf die Gewerkschaftsarbeit hatten.
Was war Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung für die Gewerkschaft und Ihre Arbeit?
 Angriffe auf die Gesamtarbeitsverträge
 «Andere Leute» in der Chefetagen der Firmen
 Anstellung von Handwerkern in der Chemie
 Umgang mit Krisenzeiten damals versus heute
 Zeit der «Patrons» versus Zeit der «Strolche, wie wir sie heute haben»
 Funktion der Betriebssitzungen mit der Firmenleitung

01:13:05
Wie schätzen Sie den Einfluss der 68er-Bewegung/ Neuen Linken auf die Gewerkschaftsbewegung ein?
 Kritik an 68ern
 Ernst Jordis Wahl und Wiederwahl in Arbeiterkommission
 zu Praxis und Politik der 68er in den Gewerkschaften
 Kritik an Order seitens der neuen Gewerkschaftsleitung (Flugblätter verteilen im Betrieb)
 Chemie-Gewerkschaft heute
 Einzeldienstverträge versus Gesamtarbeitsverträge

01:17:25
Haltung der Gewerkschaften gegenüber MigrantInnen – und Rolle der MigrantInnen innerhalb der Gewerkschaftsbewegung
 Einschätzung der Haltung der eigenen Gewerkschaft gegenüber MigrantInnen
 Basler Hauseigentümer und ausländische ArbeiterInnen als MieterInnen
 Wohnungsbau seitens der Chemiefirmen («AHV-Wohnungen»)
 Arbeit der Migrationssekretäre

01:19:49
Hat sich die Haltung der Gewerkschaft gegenüber migrantischen Arbeitskräften verändert in den Jahren?
 Arbeitsplatzabbau in Textil- und Papier-Branche: «So wie sie kamen, so sind sie wieder verschwunden»
 Rolle der Gewerkschaft beim Familiennachzug
 Missmut im Betrieb gegenüber ausländischen Mitarbeitern (Ferienabwesenheit)
 Fusion von Ciba und Sandoz zur Novartis
 Daniel Vasella
 Alex Krauer
1996

01:23:09
Worin sehen Sie die Rolle von Frauen in der Gewerkschaft?
 «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit» bei der Ciba-Geigy
 Frauen in der Arbeiterkommission
 Frauen in der Vertragsverhandlung: Helen Gieske (GTCP)
 Zeitknappheit der Frauen: Arbeit und Kinderbetreuung
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01:26:40
Aufgabe und Funktionswandel der Gewerkschaften:
Worin sehen Sie die wichtigste Aufgabe der Gewerkschaften heute?
 Gerechtigkeit
 Sicherung der Arbeitsplätze
 gegen Lohndumping (Gegeneinander-Ausspielen der Generationen und der Abhängigkeiten: junge versus ältere Angestellte; ausländische versus Schweizer Arbeitskräfte)
 Arbeitsmarktpolitik; ausländische Arbeitskräfte
 Unternehmenssteuerreform II, (Hans-Rudolf Merz) und Reaktion seitens der Gewerkschaften und Parteien
 Kritik an Politik der NationalrätInnen
 Kritik an SP

01:29:21
Woran misst sich der Erfolg einer Gewerkschaft?
 Mitgliederstärke in Firmen
 Vergleich: Gewerkschaftspolitik in anderen Ländern (Mitsprache in Firmen-Verwaltung)
 Zur Aktienbeteiligung der Mitarbeitenden

01:31:04
Inwiefern hat sich die Funktion der Gewerkschaften in den vergangenen 40 Jahre verändert?
 Wechsel auf der Ebene der Gewerkschaftssekretäre
 AkademikerInnen in Parteien und Gewerkschaften
 Vergleich früher zu heute
 (mangelnde) Schulung der GewerkschafterInnen

01:32:20
Heute ist viel von der Demokratisierung der Gewerkschaften die Rede – was bedeutet das?
 Basisdemokratie in der Gewerkschaft, Abstimmungen auch gegen Willen der Sekretäre

01:32:58
Gewerkschaftsfusion: GTCP und GBH zur GBI
 Mitgliederzahlen heute; Verhältnis Bau versus Metall und Chemie
 Politik von Hans Schäppi und Vasco Pedrina
 Wunsch nach Branchengewerkschaft
 zu branchenübergreifenden Gewerkschaften
 Kenntnisse der Sekretäre über Arbeit im Betrieb

01:36:27
Gewerkschaftsfusion: GBI, VHTL und SMUV zur Unia
 Beurteilung der Fusion zur Unia («Notwendigkeit»)
 Frage nach Mitgliederzahlen
 Verlust der GTCP-Zeitung
 Zeitung «Work»
 Stimmbeteiligung bei eidgenössischen Abstimmungen

01:38:28
Welchen Rat würden Sie heutigen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern mit auf den
 Schulung der GewerkschafterInnen
 Gewerkschafter «aus den Betrieben zuziehen und nicht mehr alle von den Universitäten holen»
Seite 6 von 6
Weg geben?

01:39:50
Gibt es noch etwas, das Sie gerne ergänzen würden?
 Schulung der Betriebsräte in Deutschland (im Vergleich zur Schweiz)
 Mitsprachemöglichkeit der Betriebsräte in Deutschland...
 ...im Vergleich zur Schweiz

ZitationsvorschlagVideo: Gewerkschaft UNIA/F 1021-203B_preview
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