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Radio Wälleberg: Sendungen vom 27.02.und 08.06.1983


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SignaturF 1005-034
BestandF_1005 Menyhart, Dieter - Piratenradios [TON]
Bestandesbeschrieb

Wer nach den 1970er Jahren geboren ist, kann sich kaum eine Vorstellung von der Ödnis machen, die vor 1983 auf einheimischen Radiofrequenzen herrschte. In der Schweiz gab es zwar für jede Sprachregion zwei offizielle Programme. Wer sich aber für anderes als traditionelle Volksmusik, seichtes Unterhaltungsgedudel oder bildungsbürgerliche Inhalte interessierte, fand beim Landessender kaum ein Angebot. Widerstand erwuchs dem Monopol der SRG erst ab Mitte der 1970er Jahre, als sich Radiopiraten oft alleine oder in kleinen Gruppen daran machten, die Frequenzen zu beleben. Die technische Entwicklung und der Preiszerfall machten es möglich, dass sich auch Laien für wenige hundert Fragen einen Sender basteln konnten. Weil die Frequenzen jenseits von 100 MHz angeblich für Kriegszwecke freigehalten wurden, gab es zudem im Frequenzband genug Platz für ihre Experimente. Die PTT als Hüterin des Monopols setzte einiges daran, dem Tun jeweils ein schnelles Ende zu setzen: Mit Peilsendern machte man Jagd auf die oft mobilen Sender und verfolgte sie strafrechtlich. Trotzdem existierten im Piratenjahrzehnt nach 1975 bald Dutzende von Sendern, die teils aus Plausch, teils mit politischem Sendungsbewusstsein oder einfach aus Frust über das ungenügende offizielle Angebot aktiv wurden. Piraten sind naturgemäss schwierige Archivkunden. Sie haben wenig Interesse, ihre Tätigkeiten dauerhaft zu dokumentieren. So ist es ein absoluter Glücksfall, dass sich 2013 ein leidenschaftlicher Radiopiratenfan an seine Tonbandkassetten aus den 1980er Jahren erinnerte: Dieter Menyhart sass damals gebannt vor seiner Stereoanlage, suchte die Frequenzen nach Piratensendern ab und drückte auf Record, sobald er fündig wurde. 33 Aufnahmen von mehr als 20 Piratensendern überlebten, konnten digitalisiert werden und sind nun online zugänglich. Die Sender hiessen phantasievoll „Radio Gäterlischletzer“ oder „Alibaba“, andere prosaischer „Radio Universal“ oder „Alexandra“. Inhaltlich dominieren zwei Typen: Den einen geht es um die musikalische Bereicherung und den Spass an der Sache. Die andern haben politische Ansprüche und sehen sich als Teil einer Gegenöffentlichkeit, die schwergewichtig gegen bürgerliche Politik und Repression im Strafvollzug wettert. 1979 blies Roger Schawinski mit Radio 24 zum Sturm gegen das SRG-Monopol. Wo die Radiopiraten nur Nadelstiche platzieren konnten, versetzte Schawinski dem Monopol mit dem Zweihänder innert Kürze den Todesstoss. Im Sommer 1983 legalisierte der Bundesrat private und kommerzielle Lokalradios. Die Phase der Illegalität war vorbei. Die linke Gegenöffentlichkeit suchte und fand im Alternativen Lokalradio Zürich oder Radio Bern ihre Frequenzen.

Wer nach den 1970er Jahren geboren ist, kann sich kaum eine Vorstellung von der Ödnis machen, die vor 1983 auf einheimischen Radiofrequenzen herrschte. In der Schweiz gab es zwar für jede Sprachregion zwei offizielle Programme. Wer sich aber… — mehr...

AbstractZwei Sendungen von Radio Wälleberg, die relativ professionell gestaltet sind. Es wird vor allem aktuelle Musik der frühen 1980er-Jahre gespielt. Dazwischen werden auch Berichte von Einsätzen der PTT gegen ihr Radio gebracht.
Schlagwörter
  1. Medien und Kommunikation
  2. Kommunikation
  3. Kommunikationsmittel
  4. Massenmedium
  5. Radio
  1. Medien und Kommunikation
  2. Kommunikation
  3. Kommunikationspolitik
  4. Kommunikationskontrolle
  5. Informationsmonopol
  1. Medien und Kommunikation
  2. Kommunikation
  3. Kommunikationssystem
  4. Post
  5. PTT
Geopolitik
  1. Europa
  2. Schweiz
Periode
  1. Neuzeit
  2. 20. Jh.
  3. 1951-2000
  4. 1981-1990
  5. 1983
Objektträger
  1. Tonaufnahme
  2. digitale Tonaufnahme
Sprache
  1. schweizerdeutsch
Detailinformation

00:00:00 Beginn ohne Anmoderation; Sendung vom 27.02.1983

00:20:56 Veranstaltungshinweise für das Wochenende (Gerichtsprozesse, Kunstaktionen, Konzerte etc.)

00:28:28 „Da ischs Heidi vom Radio Wälleberg, Zeppelinstrasse 13, 7850 in Lörrach, Dütschland. Es paar Sache über de Radio Wälleberg: Er beschtaht sit dem 25. April `82. Und er möchte wiitermache bis am Früehlig `83, wänn…! Mal öppis anders, inne letschte paar Mönet hänt’s drüü Mal Bsuech kah, der Radio Wälleberg, chönnt eui dänke vo wem. S’erscht Mal hent’s en gha i de Lägere obe, da hänt’s en Sändig gmacht und me hätne s’technische Material weggnu. Aber das technische Material, zum Lache, es isch nur en Antänne gsi. Bim drittletschte Mal, also dritte Mal, isch das am 18. juli passiert im `82, das isch PTT verbicho. PTT, nüd grad i de Uniform, es sind Schportler gsi, sie hänt döt obe jogget. Doch uf eimal sinds vor dene Lüüt gschtande vom Radio Wälleberg und häntne ihres Zeiche zeiget. Det hänts wörklich alles mitgnoh und äs het mehrere hundert Franke koschtet. Jetz nu öppis zu der Konkurrenz: es isch eigetlich schad, dass mier fascht kei Konkurrenz meh hänt, vor eneme Jahr sinds nu 32 gsi, hüt nu 9. Und di sind nüd emal regelmässig i de Luft. Wieso das? (…)“

00:30:32 Wochenprogramm der Radiopiraten aus der Schweiz, erwähnt werden Radio Countdown, Radio Wälleberg, Züriwälle, Radio Saturn und Radio Empire, Insider Radio, Radio Downtown

00:47:00 Schluss Sendung vom 08.06.1983

00:47:09 Anmoderation

00:47:27 „Das isch’s Grossufgebot gsi vo der PTT Funküberwachig mit Polizei und Grossiisatz, aber mier sändet eifach wiiter. Radio Wälleberg 103 MHz. Söllet die doch s’ganze Sändegebiet umschtelle. Sie chömmet ja sowieso nüd de Bärg derufzrüche. Mier sändet jetz ganzi Schtund wiiter. (…)“

00:54:49 Interview mit einem von der PTT verhafteten Mann. Details über die polizeiliche Einvernahme.

01:21:11 ‚Discount Feldmann‘ wird als Sponsor vorgestellt, neue Stimme wird angekündigt

01:34:07 Schluss (ohne Abmoderation, ohne Fade-out)

ZitationsvorschlagTonaufnahme: Urheber:in unbekannt/F 1005-034
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