Datenbank Bild + Ton

mehr Suchoptionen…Hilfe

Radio Continental: Sendung vom 24.02.1982


Objekt nur auf Anfrage verfügbar
SignaturF 1005-007
BestandF_1005 Menyhart, Dieter - Piratenradios [TON]
Bestandesbeschrieb

Wer nach den 1970er Jahren geboren ist, kann sich kaum eine Vorstellung von der Ödnis machen, die vor 1983 auf einheimischen Radiofrequenzen herrschte. In der Schweiz gab es zwar für jede Sprachregion zwei offizielle Programme. Wer sich aber für anderes als traditionelle Volksmusik, seichtes Unterhaltungsgedudel oder bildungsbürgerliche Inhalte interessierte, fand beim Landessender kaum ein Angebot. Widerstand erwuchs dem Monopol der SRG erst ab Mitte der 1970er Jahre, als sich Radiopiraten oft alleine oder in kleinen Gruppen daran machten, die Frequenzen zu beleben. Die technische Entwicklung und der Preiszerfall machten es möglich, dass sich auch Laien für wenige hundert Fragen einen Sender basteln konnten. Weil die Frequenzen jenseits von 100 MHz angeblich für Kriegszwecke freigehalten wurden, gab es zudem im Frequenzband genug Platz für ihre Experimente. Die PTT als Hüterin des Monopols setzte einiges daran, dem Tun jeweils ein schnelles Ende zu setzen: Mit Peilsendern machte man Jagd auf die oft mobilen Sender und verfolgte sie strafrechtlich. Trotzdem existierten im Piratenjahrzehnt nach 1975 bald Dutzende von Sendern, die teils aus Plausch, teils mit politischem Sendungsbewusstsein oder einfach aus Frust über das ungenügende offizielle Angebot aktiv wurden. Piraten sind naturgemäss schwierige Archivkunden. Sie haben wenig Interesse, ihre Tätigkeiten dauerhaft zu dokumentieren. So ist es ein absoluter Glücksfall, dass sich 2013 ein leidenschaftlicher Radiopiratenfan an seine Tonbandkassetten aus den 1980er Jahren erinnerte: Dieter Menyhart sass damals gebannt vor seiner Stereoanlage, suchte die Frequenzen nach Piratensendern ab und drückte auf Record, sobald er fündig wurde. 33 Aufnahmen von mehr als 20 Piratensendern überlebten, konnten digitalisiert werden und sind nun online zugänglich. Die Sender hiessen phantasievoll „Radio Gäterlischletzer“ oder „Alibaba“, andere prosaischer „Radio Universal“ oder „Alexandra“. Inhaltlich dominieren zwei Typen: Den einen geht es um die musikalische Bereicherung und den Spass an der Sache. Die andern haben politische Ansprüche und sehen sich als Teil einer Gegenöffentlichkeit, die schwergewichtig gegen bürgerliche Politik und Repression im Strafvollzug wettert. 1979 blies Roger Schawinski mit Radio 24 zum Sturm gegen das SRG-Monopol. Wo die Radiopiraten nur Nadelstiche platzieren konnten, versetzte Schawinski dem Monopol mit dem Zweihänder innert Kürze den Todesstoss. Im Sommer 1983 legalisierte der Bundesrat private und kommerzielle Lokalradios. Die Phase der Illegalität war vorbei. Die linke Gegenöffentlichkeit suchte und fand im Alternativen Lokalradio Zürich oder Radio Bern ihre Frequenzen.

Wer nach den 1970er Jahren geboren ist, kann sich kaum eine Vorstellung von der Ödnis machen, die vor 1983 auf einheimischen Radiofrequenzen herrschte. In der Schweiz gab es zwar für jede Sprachregion zwei offizielle Programme. Wer sich aber… — mehr...

AbstractModerator meldet sich kaum zu Wort, sagt nur ab und zu nächste Titel an; Musikauswahl: Schlager, seichter Pop und Hitparadentitel, Rock n‘Roll
Schlagwörter
  1. Medien und Kommunikation
  2. Kommunikation
  3. Kommunikationsmittel
  4. Massenmedium
  5. Radio
Geopolitik
  1. Europa
  2. Schweiz
Periode
  1. Neuzeit
  2. 20. Jh.
  3. 1951-2000
  4. 1981-1990
  5. 1982
Objektträger
  1. Tonaufnahme
  2. digitale Tonaufnahme
Sprache
  1. schweizerdeutsch
Detailinformation

00:12:45 Anmoderation Ansage des nächsten Stücks

00:31:49 „und will’s so schön gsi isch, chlämed mer jetzt ab“

01:03:45 Hinweis auf Sendedauer und den Charakter als „Testsendung“

01:25:45 Aufruf, in die Sendung anzurufen: Tel. 426937 (?)

01:27:46 Abbruch der Aufzeichnung

01:32:04 Ende

ZitationsvorschlagTonaufnahme: Urheber:in unbekannt/F 1005-007
Hinweise auf unvollständige oder fehlerhafte Objekt- und Bildinformationen nehmen wir gerne entgegen. Senden Sie uns mit folgendem Link via E-Mail ihre