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Vollversammlung der Zürcher Jugendbewegung vom 25. Juni 1980 (Volkshaus, Zürich)

SignaturCD 12_10_2
BestandF_1000 Vollversammlungen Jugendbewegung Zürich [TON]
Bestandesbeschrieb

Zu Beginn der 1980er Jahre formierten sich in einigen Schweizer Städten bedeutende Jugendbewegungen. Im Zentrum der Forderungen standen eine stärkere Berücksichtigung ihrer kulturellen Bedürfnisse durch die öffentliche Hand und möglichst autonome Freiräume. In Zürich wurde der Kampf um ein Autonomes Jugendzentrum (AJZ) besonders intensiv geführt. Die Auseinandersetzungen wurden oft auf der Strasse und gewalttätig ausgetragen. Die tiefe Abneigung vieler Jugendlicher gegen hierarchische Strukturen äusserte sich auch in der Art, wie diese Jugendbewegung ihre Forderungen, Strategien und Aktionen festlegte: Nicht Leaderfiguren oder exklusive Führungszirkel entschieden über den nächsten Demonstrationstermin oder die Verhandlungstaktik mit der Stadt, sondern die für alle Interessierten zugängliche Vollversammlung. Das Sozialarchiv verfügt über Aufnahmen der ersten zehn Vollversammlungen aus dem Zeitraum zwischen dem Opernhauskrawall, der die Bewegung ausgelöst hatte, und der Eröffnung des AJZ an der Limmatstrasse. Die Aufnahmen entstanden zwischen dem 1. und 28. Juni 1980 in der Roten Fabrik, im Volkshaus, im Platzspitz Park oder im Festzelt vor dem Opernhaus. Die Vollversammlungen waren vor allem in der Anfangszeit Massenanlässe mit bis zu 3’000 Teilnehmenden. Trotz dieses grossen Andrangs und oft stundenlanger Debatten um strategische Finessen dürften die Vollversammlungen – neben dem Druck von der Strasse – wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Stadt nur einen Monat nach den Ereignissen vor dem Opernhaus der Jugend die Liegenschaft an der Limmatstrasse als Treffpunkt überliess. Nach rund 30-stündiger Debatte an zehn Vollversammlungen und mehreren Demonstrationen hat die Jugendbewegung ihr Hauptziel erreicht: Am 28. Juni 1980 wird das AJZ mit einer (leider nicht mehr überlieferten) Vollversammlung und einem Fest eröffnet.

Zu Beginn der 1980er Jahre formierten sich in einigen Schweizer Städten bedeutende Jugendbewegungen. Im Zentrum der Forderungen standen eine stärkere Berücksichtigung ihrer kulturellen Bedürfnisse durch die öffentliche Hand und möglichst autonome… — mehr...

AbstractAn der Versammlung wird über den Entscheid des Stadtrates diskutiert, ein AJZ zur Verfügung zu stellen, indem die Stadt mit der SP einen Vertrag über die Trägerschaft der SP macht. Bevor es zur Diskussion kommt, wird ein Videofilm gezeigt. Ein Mitglied des Produzententeams bekräftigt, dass es wichtig sei, nachzufragen, wer hier filme, und den Zweck der Aufnahmen zu kennen. In der anschliessenden Debatte über das stadträtliche Angebot erläutern Leonhard Fünfschilling und Beat Bircher von der SP das Angebot der Stadt. Die Bedingungen führen zu einer hitzigen Debatte, in deren Verlauf ein Klärungsprozess stattfindet. Stellvertretend für den Konsens in der Bewegung könnte der Satz stehen: Wir sollten doch in diese Hütte rein und machen, was wir wollen, der SP kann man ja den Schuh geben. Niemand traut dem Angebot und der SP richtig, da beim Ausdeutschen der Bedingungen klar wird, dass die Autonomie im Rahmen der Rechtsordnung beschränkt bleiben wird. Ziemlich weitsichtig wird gesagt: (...) es gehe nur solange, bis der erste Fixer auftauche. In der Abstimmung wird der Vorschlag der SP von der Versammlung mit einem Ultimatum verknüpft und so angenommen. Teil 2/3: Ausführliche Debatte über die Rolle der SP und ihr Verhältnis zur Jugendbewegung.
Schlagwörter
  1. politischer Rahmen
  2. politisches Leben (allgemein)
  3. politische Bewegung
  4. Jugendbewegung
Geopolitik
  1. Europa
  2. Schweiz
  3. Zürich, Kanton
  4. Zürich, Stadt
Periode
  1. Neuzeit
  2. 20. Jh.
  3. 1951-2000
  4. 1971-1980
  5. 1980
Personen
  1. Fünfschilling, Leonhard (1937-
  1. Zürcher, Beat
weitere Beteiligte
  1. Memoriav (Projektmitfinanzierung)
Objektträger
  1. Tonaufnahme
  2. Magnetband
  3. Kompaktkassette
Sprache
  1. schweizerdeutsch
Detailinformation
HINWEIS: DIE UNTERTEILUNG IN TRACKS BETRIFFT NUR DEN AUSLEIHBAREN, PHYSISCHEN TRÄGER (CD).

[Track 01]

00:00:00 (Fortsetzung Rede Hardy Fünfschilling)

00:01:06 Beat Zürcher, Geschäftsleitung SP Stadt Zürich, verliest Angebot des Stadtrats an die Geschäftsleitung; die vorgeschlagenen Paragraphen werden meist mit Pfiffen aus dem Publikum quittiert

00:05:01 Diskussion über die vorgeschlagenen Bedingungen des Mietvertrags: Jugendliche sind nicht gewillt, sich daran zu halten; die Rolle der SP als „Götti“ der Jugendbewegung wird abgelehnt

00:08:41 Ende Track01

[Track 02]

00:00:00 Redner lehnt Vertreteransprüche sämtlicher Linksparteien ab

00:01:20 Rednerin äussert sich hellsichtig zum Betrieb eines Jugendhauses: Kontrolle darüber, was dort passieren werde, sei unmöglich; dass es im Sinne des Stadtrats ablaufen werde, unwahrscheinlich; weitere Votanten äussern sich zwar kritisch gegenüber der an sich unerwünschten Rolle der SP, man plädiert aber mehrheitlich für eine Zustimmung zur Vermittlerrolle, weil damit das Hauptziel erreicht werde: die kurzfristige Realisierung eines Jugendhauses an zentraler Lage

00:06:14 Ende Track02

[Track 03]

00:00:00 Fortsetzung der Diskussion: Im Zentrum stehen das Datum der Übergabe des Hauses, die fehlende Stärke der Jugendbewegung (keine Akzeptanz als Verhandlungspartner bei der Stadt) und die Frage nach allfälligen Bedingungen, die die SP ihrerseits an die Bewegung stellt

00:07:51 Ende Track03

[Track 04]

00:00:00 Fortsetzung der Diskussion: Nach wie vor ist es umstritten, ob die SP als Vermittlerin akzeptiert werden soll

00:03:50 Hardy Fünfschilling äussert sich zur Rolle der SP: der Vertrag ist zeitlich befristet: sobald die Jugendbewegung selber in der Lage ist, den Vertrag mit der Stadt zu schliessen, zieht sich die SP wieder zurück

00:07:46 Ende Track04

[Track 05]

00:00:00 Fortsetzung der Diskussion: Votant warnt die Bewegung davor, auf „solchen Schlangenfängereien“ wie dem Vermittlungsversuch der SP hereinzufallen

00:02:17 weitere Forderungen: zusätzliches Sleep-In, grössere Räume für VVs

00:03:11 die Glaubwürdigkeit des Engagements der SP für die Bewegung wird äusserst kritisch eingeschätzt (Story mit der Verteilung von Comella und Orangesaft)

00:08:17 Hardy Fünfschilling äussert sich zum Termin der Übergabe

00:09:40 Ende Track05

[Track 06]

00:00:00 Fortsetzung der Diskussion: kritisiert werden insbesondere die Stadträte Lieberherr und Kaufmann und die langjährige Passivität in Jugendfragen von SP-Vertretern in Gemeinde- und Stadtrat

00:02:56 Vorwurf der Unfähigkeit an die Stadt, selber und direkt mit der Jugendbewegung zu verhandeln; Vorschlag, einer AG die Trägerschaft zu übergeben

00:06:39 „d’SP hät immer alli versecklet sit se si git“ – das Haus muss auf jeden Fall am Samstag zur Verfügung stehen – ob mit oder ohne SP

00:07:37 Ende Track06

ZitationsvorschlagTonaufnahme: Urheber:in unbekannt/CD 12_10_2
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